Libellen im Bingenheimer Ried
 
                                       15.8.2013: Blaugrüne Mosaikjungfer
                                     
                                    
 

Im Bingenheimer Ried wurden bisher 45 Libellenarten nachgewiesen. Das sind mehr als die Hälfte der 81 in Deutschland dokumentierten Arten. Es handelt sich um 19 Klein- und 26 Großlibellenarten. 16 davon wurden allerdings seit mindestens 2018 nicht mehr gesehen. Sie sind in der Liste rot geschrieben. Von zwölf dieser Arten gibt es nur Einzelnachweise. Sie sind als Gäste einzustufen. Dazu gehören z.B. die Kleine Binsenjungfer, die Fledermaus-Azurjungfer, die Gefleckte Smaragdlibelle und die Große Moosjungfer, die in einem Jahr möglicher Weise sogar reproduziert hat, dann aber wieder verschwand. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen der Südlichen Heidelibelle, die hier erstmals im Jahr 2008 entdeckt wurde. Seitdem gilt die Art als etabliert. Es gibt nur wenige Orte in Deutschland, an denen sie durchgehend seit zehn Jahren nachgewiesen werden konnte. Sie legt im Spätsommer ihre Eier auf ausgetrockneten Flächen ab, die im Winter und im Frühjahr wieder überschwemmt werden. Genau dieser Zyklus findet durch das Ablassen des Wassers ab August hier jedes Jahr statt. Davon profitiert sie. Weitere südliche Arten, wie die Südliche Mosaikjungfer erscheinen jetzt regelmäßig im Gebiet und sind hier bodenständig. Die Gabel-Azurjungfer, die im Jahr 2008 erstmals in Hessen bei Echzell, also nicht weit vom Bingenheimer Ried entfernt, nachgewiesen wurde, konnte im Jahr 2017 erstmals auch hier im Gebiet dokumentiert werden. Leider gibt es aber auch Arten, die mittlerweile verschwunden sind. Dazu gehören die Schwarze Heidelibelle und die Gefleckte Heidelibelle. Letztere ist wahrscheinlich in ganz Hessen ausgestorben. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Alle hier gemachten Aussagen beruhen auf eigenen Beobachtungen oder basieren auf Daten aus der Datenbank des AK Libellen Hessen. Bis zum Jahr 1990 waren nur 13 Arten aus dem Schutzwürdigkeitsgutachten (Bornholdt 1990: 8) bekannt. Sie sind in der Liste mit einem „*“ gekennzeichnet.
Im Jahr 2017 gelang Stefan Stübing der Erstnachweis der Schabracken-Königslibelle für Hessen hier im Gebiet (Quelle: Libellen in Hessen 13 (2020)). Diese Art wandert in manchen Jahren aus Nordafrika bis nach Deutschland. Sie kann innerhalb von wenigen Wochen reproduzieren, was jedoch in dem Jahr durch das frühe Austrocknen des Gebiets verhindert wurde.
 


Alles zu den Libellen im Wetteraukreis finden sie auf meiner Internetseite www.libellen-wetterau.de .

30.7.2016: Kleines Granatauge


7.8.2017: Kleine Pechlibelle
 
   
28.9.2013: Weibchen der Südlichen Heidelibelle
29.8.2013: Männchen der Südlichen Heidelibelle