Seit dem Jahr 1998 wird das Gebiet von Rindern
beweidet. Davor mähten Lohnunternehmer Flächen im Winter, wo im Sommer kein
Heu gemacht werden konnte. Das Mähgut wurde kompostiert. Da dies auf Dauer
zu teuer war, begann man mit der Beweidung durch Rinder. In Randbereichen
außerhalb des NSGs im Süden und Nordwesten wurden weitere Ackerflächen in
Grünland umgewandelt und ebenfalls beweidet. Im Jahr 2009 ließen die
Naturschutzbehörden eine Schutzhütte für das Weidevieh errichten. Im Winter
2010/11 folgte eine weitere Hütte im Norden des Gebiets. In den Jahren 2008
– 2011 wurde ein stabiler Weidezaun um das Bingenheimer Ried errichtet.
Heute wird die gesamte Fläche beweidet, wobei die Kernzone während der
Brutzeit ausgenommen ist. Die Rinder weiden auch in den nassen Flächen, wenn
diese nicht abgeteilt werden.
11.12.2021: Auch in diesem Winter, wie schon letztes Jahr, darf eine
Rinderherde aus einem anderen Gebiet im Südteil des Bingenheimer Rieds
überwintern.
18.11.2021: Zu früh gefreut. In der Kernzone wird großflächig gemulcht.
Warum hat man dann nicht vorher die Rinder reingelassen. Die Maßnahmen der
Fachleute der HGON und der verantwortlichen Behörden sind völlig
unverständlich.
22.8.2021: 5 Jahre nach dem Pflanzensterben, hatten die Verantwortlichen der HGON und
der zuständigen Behörde endlich verstanden, dass man aktiv werden muss, wenn
man die riesigen offenen Wasserflächen reduzieren will. Im Winter 2020/2021
zäunte man eine Probefläche in der Kernzone ein, um sie von der Beweidung
auszunehmen. Die Pflanzenwelt in dem Bereich entwickelte sich sehr gut. In
den letzten Tagen, also 6 Jahre nach dem ersten Pflanzensterben, wurde der
Elektrodraht, der die Rinder davon abhielt die Kernzone zu beweiden,
rundherum freigeschnitten. Anscheinend will man zukünftig die gesamte Kernzone von der
Beweidung ausnehmen, eine sehr gute Maßnahme, die viel früher hätte kommen
können.
Das
Pflanzenwachstum hat aber in erster Linie deshalb so stark zugenommen, weil
seit dem Frühjahr 2020 die Exmoor-Ponysweg
sind und in diesem Jahr kaum Wasser vom Pfaffesee ins Gebiet floss. Die
Rinder fressen die Pflanzen in der Kernzone kaum. Das machten in erster
Linie die Exmoor-Ponys. Mal sehen, ob die Verantwortlichen der HGON auch
endlich weniger Flächen mulchen lassen, eine weitere Forderung von mir seit
dem Pflanzensterben.
April 2021: Ende April wurde diese Herde, die hier nur überwintern durfte,
wieder abgezogen.
20.1.2021: Eine kleine neue Herde überwintert im Südteil des Gebiets
zusätzlich zu der Herde im Nordteil.
25.4.2019
Exmoor-Pony-Projekt der Nabu-Gruppe
Bingenheim endet im Desaster.
Im Jahr 2011 erwarb die NABU-Gruppe Bingenheim drei trächtige
Exmoor-Ponystuten, die die Rinder bei der Beweidung unterstützen sollten.
Die Hengstfohlen bestiegen ihre Mütter, was dann später der dazugekaufte
Hengst übernahm. Die Gruppengröße
stieg so auf 14 Tiere an.
Welche Probleme gab es? Kein Mitglied des NABU-Vorstands hatte Erfahrung mit
der Haltung oder sogar Zucht dieser Pferderasse.
Es wurde nicht ausreichend recherchiert, ob diese Pferderasse überhaupt für
die Haltung auf diesen fetten und teilweise nassen Wiesen
geeignet ist. Offensichtlich dachte der Vorstand der NABU-Gruppe für
Naturschützer gelten Verordnung und Gesetze zur Tierhaltung und zum Schutz
der Tiere nicht. Die Fohlen wurden nicht ordnungsgemäß registriert und waren
so praktisch unverkäuflich. Die Pferde sollten die Rinder bei der Beweidung
unterstützen und das fressen, was die Rinder stehen ließen. Ob das dann
wirklich eintrat wurde nie wissenschaftlich untersucht. Eine
Erfolgskontrolle gab es, wie leider häufig im Naturschutz, nicht.
Die Tiere bekamen alle eine Hufkrankheit, die dann nicht ordentlich
behandelt wurde. Als das Projekt im späten Frühjahr 2020 beendet werde musste,
hatten alle Tiere starkes Übergewicht und waren krank. Das Veterenärsamt
hatte Anzeige gegen den Vorstand der NABU-Gruppe gestellt. Die vier Pferde
mit Papieren wurden geschlachtet. Der Rest wurde weggegeben. Das Ganze
endete mit hohen finanziellen Verlusten für die NABU-Gruppe Bingenheim.
Leider wurde bisher auf der Homepage der Gruppe nicht darüber berichtet. So
dürfen andere dieselben Fehler wieder machen, was ich mit diesem Bericht
verhindern möchte. Gerne veröffentliche ich hier auch die Sicht des
Vorstands der NABU-Gruppe Bingenheim, wenn dieser das wünscht.
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