Amphibien im Bingenheimer Ried
 
Zusammenfassung:
Nachdem Anfang der neunziger Jahre das Wasser im Ried gestaut werden durfte, verbesserte sich auch der Bestand der Amphibien. Bisher registrierte man zwölf Arten. Lediglich beim Bergmolch gelang kein Reproduktionsnachweis. Von ihm wurden nur Einzeltiere beobachtet, was aufgrund der Art des Biotops aber auch nicht verwunderlich ist. Der Moorfrosch wurde im Schutzwürdigkeitsgutachten von 1990 erwähnt. Es gibt aber keine dokumentierten Nachweise. Im Gutachten wurden damals nur sechs Arten aufgeführt, die hier mit einem "*" gekennzeichnet sind (Bornholdt 1990: 7). Am häufigsten dürften heute der Teichmolch, der Teichfrosch (aufgrund einer wissenschaftlichen Neueinstufung jetzt inkl. Wasserfrosch) und der Seefrosch sein. Wechselkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Laubfrosch und Kammmolch gehören zu den FFH-Arten und sind besonders geschützt. Die Bestände der Knoblauchkröten, Laubfrösche und Kammmolche gehören zu den größten in ganz Hessen. Allerdings schwanken die Zahlen z.B. bei der Knoblauchkröte, die im März 1996 erstmals nachgewiesen wurde, ganz erheblich. So wurden im Frühjahr 2010 an dem Fangzaun zwischen Reichelsheim/Heuchelheim und Echzell/Gettenau noch über 2800 Tiere gezählt. Dies war zu einem Zeipunkt, als Fische noch freien Zugang zum Gebiet hatten. Über die Arten ist wenig bekannt. Der Hecht laichte jedes Jahr dort ab. 2014 waren es nur knapp über 200, 2016 wieder über 850, um dann mit 100 im Jahr 2017 auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Zählung zu fallen. Im Jahr 2019 wurden 123 gezählt. (Jahrespflegeplan des Forstamts Nidda 2020). Von der Kreuzkröte gibt es nur noch Einzelfunde. Die frühe Trockenheit im Bingenheimer Ried in den Jahren 2019 und 2020 setzte den Arten stark zu. Für manchen Nachwuchs reichte die Zeit bis zum Austrocknen nicht um sich voll zu entwickeln. Durch das Pflanzensterben in den Jahren 2015 bis 2018 verschlechterte sich das Aufwuchsbiotop massiv.
Erdkröte*
Wechselkröte
Kreuzkröte
Knoblauchkröte
Grasfrosch*
Moorfrosch*
Seefrosch
Teichfrosch
Laubfrosch
Teichmolch*
Bergmolch*
Kammmolch

 
 

11.01.2022: Wie ich höre, soll dieser Teich (24.11.2021) als Aufzuchtteich für seltene Amphibien dienen. Dies ist jetzt der 3. Versuch ein solches Gewässer zu schaffen. Bereits im Winter 2014/2015 wurde ein Teich gebaut und mit einem Netz überspannt, siehe Foto. In Unkenntnis über die Wasserverhältnisse im Gebiet, wurde er zu niedrig gebaut und wurde so zur ökologischen Falle für den Amphibiennachwuchs. In den Folgejahren wurde er vertieft, aber nicht mehr mit einem Netz überspannt. Ob er für den Zweck noch genutzt wurde, kann ich nicht sagen. Vor einem Jahr wurde ein weiterer Versuch gestartet (Fotos 14.12.2020 weiter unten) funktionierte ebenfalls nicht und wurde nun erneuert, vergrößert und mit einem Brunnen versehen. Ob die mögliche Wasserfördermenge ausreicht, bleibt abzuwarten. Urteilen sie selbst, ob hier Naturschutzmittel aus offensichtlichen Gründen vergeudet wurden, wenn zur Umsetzung einer solchen Idee drei Anläufe gebraucht werden. Beraten wurde das Forstamt von den Spezialisten aus der HGON-Geschäftsstelle, u.a. der Fachreferentin für Faunistik und Artenschutz, die auch die Amphibien im Bingenheimer Ried untersucht hat. Ergebnisse zu einer Besenderung von Knoblauchkröten wurden nie veröffentlicht (siehe Internetauftritt zur Konblauchkröte im Bingenheimer Ried von Josef Tiefenbach). So kann niemand aus möglichen Fehlern lernen. Mir gegenüber verweigert die Fachreferentin jede Auskunft zu den Teichen. Man kann es verstehen.
20.4.2015


24.11.2021: Der mit Steinen ausgelegte Folienteich in der Aue scheint fertig zu sein und hat sogar einen eigenen Brunnen erhalten, siehe auch
 meine Bilder vom 5.11.2021 zu diesem Teich.

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05.11.2021: Dieses im letzten Winter gebaggerte Loch (Bild links vom 14.12.2020) wurde jetzt vergrößert (Bild rechts). Beim Rückbau kam auch
eine Folie und ein Fließ zum Vorschein (Bild Mitte). Der Sinn dieses Lochs wurde bisher nicht erklärt. Wasser stand nur kurzzeitig drin.





2.2.2021: Die ersten Amphibien sind unterwegs. Teichmolche, Kammmolche, darunter vorjährige Tiere, eine Erdkröte und eine extrem frühe
vorjährige Konablauchkröte waren dabei.

 
   
   
     

2.7.2020: Grünfrosch (Teich-/Wasserfrosch)


 
5.4.2008: Knoblauchkröte                                         26.4.2009: Laubfrosch                                               18.4.2008: Wechselkröte
     
1.2.2020: Kammmolch (Foto UR)